Heidi Zenz: Landesförderpreis für bildende Kunst 2015

Eine unabhängige Jury hat Heidi Zenz unter 26 Künstlerinnen und Künstlern ausgewählt, deren Werke derzeit in der Berchtoldvilla ausgestellt sind. Die Jury bestand aus Mag. Gabi Wagner (Kuratorin und im Vereinsvorstand des Fotohof Salzburg), Dr. Otto Neumaier (Univ.-Prof. für Philosophie, Universität Salzburg) und Mag. Peter Husty (Kunsthistoriker und Chefkurator im Salzburg Museum).

Die Jury begründet ihre Entscheidung für Heidi Zenz und ihre Installation „Natur flutet den Raum“ ausführlich folgendermaßen:

„Bis ins Detail ausgearbeitet präsentiert sich das Objekt mit hoher ästhetischer Wirkung dem Betrachter. Die Jury überzeugte die gelungene formale und inhaltliche Umsetzung des Themas Natur im Raum. Ein Naturereignis mit katastrophalen Auswirkungen ist Ausgangspunkt einer Rauminstallation, die aus dem Alltag genommen zu sein scheint. Im Betrachten erschließt sich der größere Sinnzusammenhang und der ästhetische Reiz verbindet sich mit einer Ahnung des Schrecklichen, das in die Alltagssituation einbricht. All das ist konzeptuell durchdacht und subtil umgesetzt, bei aller Tragik strahlt die Arbeit auch einen gewissen Witz aus und erzeugt Spannung durch Irritation. Die Oberflächen mit den Schlammspuren wirken wie ungebrannte Glasuren mit hohem Reiz. Perfekt arrangiert steht das Geschirr im Kontrast zum klinischen Weiß der Möbel. Die Arbeit regt nachhaltig zur geistigen und sinnlichen Auseinandersetzung an.“

Kulturreferent Landesrat Dr. Heinrich Schellhorn gratulierte der Künstlerin und überreichte den Förderpreis.

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Heidi Zenz beschreibt ihr Werk so:

Natur flutet den Raum

Dem Diktat des Zeitgeistes folgend holen wir uns gerne die Natur in unsere Innenräume. Biologische und ökologische Baumaterialien, begrünte Wände, dschungelhafte Wintergärten suggerieren Naturverbundenheit, oder ist es vielleicht nur das schlechte Gewissen, weil wir draußen vor unseren Türen nicht so liebevoll mit der Natur umgehen und ihr somit alibihafte, geschützte Reservate im Raum schaffen.

Ganz anders kam die Natur mit dem Jahrhundert-Hochwasser 2013 in die Räume. Die Wassermassen haben sich ihren Platz mit Gewalt genommen. Dämme brachen ein und riesige Schlammmassen überfluteten Städte und Dörfer, drangen in die Häuser und zerstörten Existenzen.

Die Beobachtung von Hochwasserschlamm, in Gläsern gefüllt zeigt Interessantes. Der dünnflüssige Schlamm steigt nach oben und die zähflüssige, faulende Masse lagert sich als Sediment am Boden ab.

Der frisch gestrichene Tisch ist wieder gedeckt, alles scheint an der Oberfläche in Ordnung zu sein, doch im Untergrund ist Verwesung und Moder – die Katastrophe ist in der Schublade gelandet.

Die Flüsse haben vorerst ihre friedliche Romantik wieder. Bis sie erneut über die Ufer treten und zu uns in die Räume kommen.