PNP Oktober 2014

PNP2014oktHerbstsalon

Sumpf voller Mythen und Schichten

Von Christina Schmid
Ranshofen. In den ehrwürdigen, hohen Räumen des renovierten Schlosses Ranshofen stellen 20 Künstlerinnen und Künstler der Gruppe „Herbstsalon Braunau –Simbach“ neue Werke aus und bereits bei der Vernissage ließen sich die vielen Besucher in den „Bann des Sumpfes“ mit all seinerMystik ziehen, um dann im Schlammwasser blühende Seerosen zu sichten.

Das Thema der Präsentation lautet „Sumpf“ und in den Bildern, Zeichnungen, Pigmentdrucken, Installationen, keramischen Objekten, Schmuckstücken, Gedichten und Texten entdeckt man nicht nur Verlandungen, Segmentschichten in Ocker oder Ultramarin, Sumpfblüten, eine Textur des Unterbewussten, das Werden und Vergehen, sondern auch ein Subjekt aus Papiermaché, das einen durchdringend anschaut oder Goldschmiedearbeiten in moosigem Ambiente.

Leo Maier, Gründungsmitglied der Künstlergruppe „Herbstsalon“ und Mitglied der Innviertler
Künstlergilde, begrüßte Gäste und Künstler von diesseits und jenseits des Inns. Offiziell eröffnet wurde die Präsentation durch 1. Bürgermeister der Stadt Simbach, Klaus Schmid, sowie von Vizebürgermeister Christian Schilcher aus Braunau. Beidewünschten viel Erfolg und zahlreiche Besucher im „Sumpf im Salon“. Einführende Worte sprach Dr. phil. Verena Traeger aus Wien. Sie betrachtete die Moore zunächst als Biotope und die sie umspannenden, unzähligen, uralten Mythen. Angst einflößend, Schoß der Urmutter, Moraste, in denen alles versinken kann. Sumpf, der nichts los lässt, in dem man den Boden unter den Füßen verlieren kann, eine Zwischenwelt darstellt. Sie ging auf die Künstler und deren Arbeiten ein, machte auch auf die kritischen Texte und Darstellungen über die negativen Sümpfe etwa der Bürokratie und des Machtgeflechtes aufmerksam, auf die Ohnmacht, das aufgegriffene Leid der Flüchtlinge. „Der Sumpf, das Moor, hat seit jeher eine inspirierende Wirkung auf Künstler und Dichter“, erklärte die promovierte Ethnologin und Kunsthistorikerin. Tatsächlich spannt sich bei der aktuellen Präsentation der Bogen vom
Abgestorbenen, vom Auge, das in die eigene Vergangenheit schaut, bis hin zum Witz gegen die Verschlammung.

Musikalische Improvisationen zum Ausstellungsthema steuerte Günther Fessl bei. Stellvertretend für alleOrganisatoren des „Herbstssalons 2014“ wurdeHeidiZenz in ihrer Funktion als Obfrau gedankt sowie allen Sponsoren. Wie vielfältig sich zeitgenössische Kunst aus der Region Braunau und Simbach zu einem bestimmten Thema zu präsentieren
vermag, beeindruckte die Besucher bereits bei der Vernissage. Man hatte die Möglichkeitmit den Künstlern ins Gespräch zu kommen und zahlreiche Gäste bekundeten, dass sie die Ausstellung nochmals aufsuchen werden, um in Ruhe die Werke zu betrachten und die Texte zu lesen.